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v.l.n.r.: Leonhard Schitter (Vorstandsvorsitzender & CEO Energie AG Oberösterreich), Ulrike Rabmer-Koller (GF Rabmer Gruppe), Andrea Wartner-Weixlbaumer (Partnerin LeitnerLeitner GmbH), Monica Rintersbacher (GF Leitbetriebe Austria); © cityfoto/Roland Pelzl

 

  • Mit Vereinheitlichung der Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt Vergleichbarkeit innerhalb einer Branche
  • Reporting wird zu Herausforderung, aber schaffbar
  • Investition in Nachhaltigkeit bringt Kostenreduktion und Wettbewerbsvorteil
  • Leitbetriebe müssen Nachhaltigkeit zu Leitthema machen

 

Am 23. März 2023 fand in Linz bei LeitnerLeitner GmbH ein Fokus-Gespräch ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit statt. Hochkarätige Experten lieferten Inputs zur Anwendbarkeit und Änderungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, Taxonomie sowie zum Thema erneuerbare Energien.

„Nachhaltigkeit ist derzeit bei unseren Leitbetrieben eines der meistdiskutierten Themen. Neue Regelungen etwa in der Nachhaltigkeitsberichterstattung stellen die Unternehmen jedoch vor große Herausforderungen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Betrieben mit aktuellem Know-how und Best Practice Beispielen zur Seite zu stehen. Die Nachhaltigkeitsbestrebungen der Leitbetriebe zeigen auch, dass diese etwas tun bzw. tun wollen und damit ihre Vorbildrolle wahrnehmen“, ist Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetrieb Austria, überzeugt.

Mit der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) haben Unternehmen in deren Anwendungsbereich zukünftig die Pflicht, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, in welchem unter anderem ihre Geschäftsstrategie, Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen offen zu legen sind. Derzeit sind in Österreich rund 130 Unternehmen im Anwendungsbereich der nicht-finanziellen Erklärung (NFRD), erwartet werden rund 2.000 weitere Unternehmen im Anwendungsbereich der CSRD. Über die zukünftige Verortung der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht wird ihr gleichwertige Bedeutung mit der finanziellen Berichterstattung beigemessen.

„Nachhaltigkeitsberichterstattung wird zu großer Herausforderung!“

„Mit dem integrated reporting und der für alle Unternehmen gültigen Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung steigt die Vergleichbarkeit für Investoren, Kunden, Mitarbeiter und sonstige Stakeholder, was zum Wettbewerb innerhalb einer Branche führen kann“, so Mag. (FH) Andrea Wartner-Weixlbaumer, Partner, Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin bei LeitnerLeitner GmbH über die Folgen der Vereinheitlichung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bereits jetzt gibt es neben den zukünftigen gesetzlichen Anforderungen „durchgereichte“ Nachhaltigkeitsanforderungen, die ein Tätigwerden erfordern. Beginnend mit dem Geschäftsjahr 2024 erfasst die gesetzliche Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung kapitalmarktorientierte Unternehmen (PIE´s) mit mehr als 500 Mitarbeitern. Ab dem Geschäftsjahr 2025 wird der Kreis um große Kapitalgesellschaften, ab 2026 um kapitalmarktorientierte KMUs ausgeweitet. „Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird zu einer großen Herausforderung! Daher ist es entscheidend, möglichst jetzt schon mit den Vorbereitungen und der Erstellung einer Roadmap zu starten, um rechtzeitig eine entsprechende Datenbasis zu schaffen“, so Wartner-Weixlbaumer.

 

„Wir dürfen den Zug in die Zukunft nicht verpassen!“

Die Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das dabei hilft, das „Pariser Abkommen“ umzusetzen. Mag. Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin der Rabmer Gruppe, spricht von der dringenden Notwenigkeit der Nachhaltigkeit: „Die Wissenschaftler sind sich einig, dass die Kipppunkte bald erreicht sind und wir etwas tun MÜSSEN! Es gibt schon sehr viele Unternehmen, die das Thema ernst nehmen. Wir sollten aber zusätzlich jene Unternehmen anregen, die noch nicht so weit sind – denn auch kleine Schritte haben eine große Wirkung“, ist Rabmer-Koller überzeugt. Die steigenden Energiekosten etwa haben gezeigt, dass sich Maßnahmen sehr rasch umsetzen lassen. Die Investition in Nachhaltigkeit bringe zudem nicht nur dem Klimaschutz etwas, sondern sorgt ebenso für Kostenreduktion. „Wir dürfen den Zug in Zukunft nicht verpassen“, so Rabmer-Koller. Was konkret getan werden kann, zeigt sie anhand von Beispielen aus der Immobilienbranche: Lösungen am Weg zur EU-Taxonomie sind etwa Gebäudesanierungen, Verbesserungen in der Energie- & Wassereffizienz sowie im Bereich erneuerbare Energien, z.B. die Nutzung von Abwasserenergie zum Heizen und Kühlen oder optimierte Lüftungsanlagen mit intelligenter Abwärmenutzung oder Sektorkoppelung.

„Wir müssen Nachhaltigkeit zum Leitthema machen!“

Dr. Leonard Schitter, Vorsitzender des Vorstands & CEO der Energie AG, widmet sich dem Thema erneuerbare, nachhaltige Energien. „Wir befinden uns in einer Epochenwende, die uns gezeigt hat, dass Abhängigkeit, z.B. von russischem Gas, an volkswirtschaftlichem Gut hängt. Wir müssen Abhängigkeit in Unabhängigkeit umwandeln und das ist nur mit erneuerbarer Energie möglich“, so Schitter. Die Menschen spüren auch den Drang, nachhaltig zu leben und 8 von 10 Österreicher wünschen sich, dass erneuerbare Energien ausgebaut gehören. Dies zeigt die Dringlichkeit, Lösungen anzubieten und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen. Auch wenn Österreich auf einem guten Weg ist und mit einem Anteil an erneuerbaren Energien von 75% europaweit ganz vorne mitspielt, gibt es noch Aufholbedarf. „Die letzten 25% fordern uns. Wir müssen den Ausbau weiter forcieren und Teil der Lösung sein!“

Ein weiterer Punkt ist, dass Nachhaltigkeit einen klaren Wettbewerbsvorteil bietet: Unternehmen, die den Weg nicht gehen, werden früher oder später vom Markt ausgeschlossen, sie werden zudem Kunden verlieren. „Leitbetriebe müssen Nachhaltigkeit zum Leitthema machen“, so Schitter eindringlich.

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Über Leitbetriebe Austria

Leitbetriebe Austria repräsentiert die Vorbildunternehmen der heimischen Wirtschaft und bietet eine einzigartige Plattform zur Positionierung als Vorzeigeunternehmen, exklusives Beziehungsmanagement und vertrauensvollen Wissenstransfer. Leitbetriebe sind Unternehmen, die abseits vom wirtschaftlichen Erfolg auch gesellschafts-, umwelt- und sozialpolitische Verantwortung übernehmen. Eine Zertifizierung als Leitbetrieb erfolgt nach erfolgreicher Durchführung des speziell entwickelten Qualifikationsverfahrens. www.leitbetriebe.at